St. Peter und Paul zu Amelunxen

Zur Geschichte der Pfarrei

In der Folge der Bistumsgründung Paderborn 799 durch Papst Leo III. und Karl d. Gr. entstanden eine Vielzahl von Pfarreien in unserer Region, in Amelunxen 960. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Pfarrei Amelunxen als Corveyer Eigenkirche gegründet worden ist. Aus der frühmittelalterlichen Zeit sind kaum Überlieferungen über das Kirchenleben in Amelunxen erhalten. Bekannt ist jedoch, dass 1150 das Kloster Corvey das Patronat über die Kirche Amelunxen besaß und die Gemeinde zum Archidiakonat Höxter gehörte. Der Pfarrei waren außerdem Bruchhausen, später auch Blankenau, Drenke und Wehrden zugeordnet.
Wie in vielen Pfarrgemeinden erfuhr auch Amelunxen durch die Reformation nachhaltige Veränderungen. Die Lehre Martin Luthers fand im Corveyer Land früh Anhänger. Wann die Reformation allerdings in Amelunxen einsetzte, ist urkundlich nicht nachgewiesen. Die Pfarrchronik lässt vermuten, dass zur Jahrhundertwende – 16./17. Jh. – der Protestantismus hier Eingang gefunden hat. Nach vielen Jahren ständiger Streitereien zwischen den beiden Glaubensrichtungen gelang es 1651 im so genannten Amelunxener Rezess Frieden zwischen Katholiken und Protestanten zu schließen. Daraufhin wurde die Kirche in Amelunxen den Protestanten und die Kapelle in Wehrden den Katholiken zugesprochen. Erst 1674 wurde festgelegt, dass die Georgskirche von beiden Konfessionen genutzt werden sollte – ein Simultaneum. Eigentümer der Kirche blieben die Protestanten. 1678 bauten die Katholiken eine Sakristei als Sakramentskapelle an die Kirche. Auch nach der Einführung des Simultaneums belasteten Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen das christliche Miteinander. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde deshalb eine neue katholische Kirche erbaut.
Ein Beispiel ökumenischen Handelns – nach fast 400-jährigem Konfessionsstreit – war im April 1945 die Bestattung von gefallenen deutschen Soldaten durch die Geistlichen beider Konfessionen. Während der Innenrenovierung der Kirche 1995 fanden die katholischen Gottesdienste in der evangelischen Georgskirche statt. Sie wurde für kurze Zeit wieder zur „Simultankirche“.

Das Kirchengebäude

Den Grundstein für das heutige Gotteshaus legte am 11. August 1818 Pfarrer Schröder, am 30. Mai 1822 wurde es durch den Corveyer Generalvikar Carl Alexander von Schade eingesegnet. Über dem Hauptportal ist das Wappen des letzten Corveyer Fürstbischofs Ferdinand von Lüninck eingesetzt, das eine lateinische Inschrift trägt. Die dt. Übersetzung lautet: „Zur größeren Ehre Gottes und der heiligen Apostel Petrus und Paulus erbaute das Gotteshaus Fürstbischof Ferdinand 1821“.
Durch das Hauptportal und den in das Kirchengebäude integrierten Glockenturm erreicht der Besucher den Kirchenraum. Die Kirche ist eine schlichte Hallenkirche mit dreiseitig geschlossenem Chorabschluss und einem Spiegelgewölbe. Die Längsseiten des Kirchenschiffes sind jeweils durch vier hellverglaste Spitzbogen-Fenster gegliedert.
Gebäudemaße: Länge 26,50 m, Breite 12,60 m, Höhe 9,75 m. Sie ist weiß verputzt und wird deshalb im Dorf als die „weiße Kirche“ bezeichnet, im Gegensatz zur Georgskirche, die aus unverputztem Naturstein gebaut ist.

Die Innenausstattung der Kirche

Betritt der Besucher das Gotteshaus, beeindrucken ihn im Chorraum der barocke Hochaltar (1629), der aus der Minoritenkirche Höxter stammt, und die fast lebensgroßen Statuen der beiden heiligen Kirchenpatrone Peter und Paulus. Etwas weiter rechts stehen die Statuen des hl. Franziskus und links des hl. Antonius von Padua. Schaut der Betrachter zurück zur Orgelempore, sind links der hl. Ludwig, Bischof von Toulouse, und auf der rechten  Seite der Kardinalsbischof Bonaventura zu sehen.
Die vier Letztgenannten spielten im Orden der Minoriten eine bedeutende Rolle. So ergibt sich eine „Rangfolge“. Je näher die Figuren zum Altar stehen, desto wichtiger sind sie. Alle Statuen gehen zurück auf das Jahr 1746 und stammen aus dem ehemaligen Minoritenkloster Höxter, ebenso die Kanzel sowie das große Altarbild. Es stellt die Aufrichtung des Kreuzes Christi dar. Das Gemälde hat vermutlich der im Hochstift Paderborn bekannte Maler Rudolphi geschaffen. Das Motiv ist bedeutsam, da es nur in drei weiteren Sakralgebäuden in Deutschland zu sehen ist. Am Tabernakel, der mit einer Kuppel gekrönt ist, sind zwei kleine Figuren zu erkennen, links der hl. Georg, Patron von Amelunxen, und rechts der hl. Vitus, Patron des Corveyer Landes. Im Altarraum steht auf der linken Seite eine Madonna aus der Werkstatt des sauerländischen Bildhauers Heinrich Papen (1645-1719).
Das Orgelgehäuse stammt von der Chororgel der Abteikirche Corvey und wurde 1995 durch die Firma Ochsenfahrt, Paderborn, sowie die Orgel selbst durch die Firma Sauer, Ottbergen, restauriert.
(Wilfried König, OHP Amelunxen)

Dreifaltigkeitskapelle Amelunxen

Die Kapelle liegt rechts der Landstraße von Amelunxen nach Wehrden in der Feldflur. Sie geht zurück auf einen alten Melkschuppen, der im Rahmen der Vorbereitung auf das Firmsakrament von 19 Jugendlichen mit ihrem Team und Herrn Pastor Karsten Lücking umgebaut wurde. Als Architekt war Herr Alexander von Köckritz, der auch das Grundstück zur Verfügung stellte, am Umbau beteiligt. Finanziert wurde der Umbau durch Spenden Amelunxener Bürger.
Abmessungen: Länge 10 m, Breite 7 m, Höhe 6 m. Die Kapelle ist mit einem Walmdach eingedeckt, auf das ein kleiner Dachreiter mit einer Glocke gesetzt ist. Der überdachte Vorbereich ermöglicht einen Wetterschutz sowie eine herrliche Sicht in das Nethetal.
Die Inneneinrichtung besteht aus einfachen Holzbänken. Ebenfalls aus Holz ist der Altar mit der Inschrift Veni Sancte Spiritus. In ihm ist die Reliquie des hl. Konrad von Parzham eingelassen. Der Ambo ist aus einem Baumstamm gefertigt. Beide Gegen- stände schuf Herr Hubert Blaschke, während die Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit sowie die Bilder von den Firmbewerbern erstellt wurden.
Am 03. Juni 2007, dem Dreifaltigkeitssonntag, konnte die Kapelle feierlich eingeweiht werden. Zwei Wochen später besuchte Weihbischof Matthias König mit allen Neugefirmten die Kapelle.
(Wilfried König, OHP Amelunxen nach mdl. Überlieferung durch Pastor Karsten Lücking)