Die Kirche St. Michael Würgassen wurde von 1907 -1908 aus dem Buntsandstein der Würgasser Steinbrüche im neugotischen Stil erbaut. Man betritt das Gebäude durch das rosetten-geschmückte Westportal und befindet sich im lichten Kirchenschiff mit einbuchtenden Arkaden mit Blick auf den Chor im Osten. Der Altar, der von dem Kirchenpatron Erzengel Michael beherrscht wird, wurde von dem Bildhauer Sauerland aus Warburg gefertigt. Der Raum lebt durch die 4 großen farbigen Engelfenster im Chor – Fenster v. l. Erzengel Raphael u. Tobias, Maria Verkündigung – Erzengel Gabriel, Geburt Christi, Erzengel Michael (angefertigt von Roetger, Kassel).
Die Kommunionbank und die Kanzel wurden von dem Kunsttischler Bentlerin aus Lippstadt geliefert. Auffällig ist der große Wappenstein über der Sakristei. Es ist das Wappen des Fürstbischofs Clemens August (1719-1761), das sich bis 1907 über dem Portal der alten Kapelle befand (Eine detaillierte Beschreibung befindet sich neben der Sakristeitür). Im Kirchenschiff befinden sich links der Herz-Jesu Altar und rechts der Altar der Hl. Familie.
In dem markanten, schlanken Glockenturm läuten 3 Glocken: „Fis“, geweiht Christus, dem Friedensfürst, „A“ der Mutter Gottes und „H“ dem Kirchenpatron St. Michael geweiht.
(Petra Riepe, OHP Würgassen)
Katholische Kirche St. Michael zu Würgassen
Zur Geschichte der Pfarrei
Die Gemeinde Würgassen gab es schon, als Karl der Große (8. Jh.) auf der gegenüberliegenden Weserseite sein Winterlager bezog. Als sichtbares Zeichen der Christianisierung durch Kaiser Karl wurde zu dieser Zeit die erste Kapelle in Würgassen errichtet. Sie war dem hl. Arnulf geweiht und stand im damaligen Ortszentrum „Im Kreis“. Die Kapelle wurde durch Kriegswirren im 15. Jh. verwüstet und lange konnten sich die Würgasser gar nicht mehr daran erinnern, wem diese frühe Kapelle geweiht war. Natürlich gingen sie zu dieser Zeit auch zur Kirche, und zwar nach Herstelle auf die andere Weserseite. Sogar die letzte Reise ging über die Weser, denn Bestattungen fanden in Herstelle statt, da Würgassen noch keinen eigenen Friedhof hatte. Erst 1693 wird eine neue Kapelle mit Hilfe des Fürstbischofs Ferdinand II. von Fürstenberg gebaut und diese dem hl. Michael geweiht, einen Friedhof gab es nun wohl auch. Auch diese Kirche verfiel. 1765 ist die 3. Kapelle fertig, die auch dem hl. Michael geweiht wurde. 1906 wurde die Kapelle dann zu klein. Die Chronik sagt darüber: „dass eine Seelsorge in Würgassen nur von Erfolg gekrönt sei, wenn eine geräumige Kirche vorhanden war, weil die Jünglinge in der alten Kapelle fast gar nicht mehr zu sehen waren, denn die wenigen Bänke wurden fast nur von Frauen besetzt.“
Nun wurde wieder eine Kirche gebaut, und zwar die vierte an der heutigen Michaelstraße. 1908 war sie so weit fertig, dass darin Gottesdienst gefeiert werden konnte.