Katholische Kirche St. Jakobus der Ältere zu Jakobsberg

Geschichte der Pfarrei und der Wallfahrt

Haddenberg, später Jakobsberg, war ein altsächsisches Heiligtum. Bei der Christianisierung wurde eine Kirche auf der heidnischen Kultstätte errichtet und als Patron der Erzengel Michael gewählt. Sie war eine alte Kirchspielskirche für die weitere Umgebung. Der Haddenberg war für diese Gegend der Mittelpunkt der Heidenzeit gewesen und blieb es auch bei der Einführung des Christentums. Im Verlaufe der Zeit erhielten die größeren Siedlungsbezirke (Beverungen und Dalhausen) jedoch besondere Kirchen. Hierdurch verlor die alte Kirchspielskirche ihre ursprüngliche Bedeutung und diente nur noch den Siedlern auf der Höhe.  
Im Mittelalter führten Wege der Jakobspilger auch nach Haddenberg, das in Jakobsberg umbenannt wurde. Diese Wallfahrt galt als Ersatz für Santiago de Compostella und war weniger gefahrvoll. In Jakobsberg muss der Andrang der Gläubigen im 15. Jh. sehr bedeutsam gewesen sein. Nach der Überlieferung ist von vielen tausend Pilgern die Rede. Und das aus allen Ländern, sogar aus Spanien sollen sie gekommen sein.
Um die Bedeutung der Wallfahrt besonders hervorzuheben, rief Bischof Simon von Paderborn auf Veranlassung des Corveyer Abtes Hermann von Bömelburg 1485 die Sankt-Jakobus-Bruderschaft ins Leben. Diese machte es sich zur Aufgabe, die Pilger zu beschützen und ihnen Herberge zu gewähren.

Dass Jakobsberg ab etwa 1480 bis zur Reformationszeit der bedeutendste Jakobuswallfahrtsort im nördlichen Reichsgebiet war, stellte Dr. Hartmut Kühne fest. Es gelang ihm, den Fund einer Serie von Pilgerzeichen der Wahlfahrt nach Jakobsberg zuzuordnen.
Im 16. Jh. ließ jedoch die Wallfahrt, mit bedingt durch die Reformationszeit, allmählich nach. Auch die Kirche blieb hiervon nicht verschont. Ab dem 17. Jh. wirkte in Jakobsberg kein Priester mehr, lediglich die aus Höxter vertriebenen Franziskaner-Minoriten gaben zwischen 1651 und 1657 ein kurzes Gastspiel, bevor sie nach Herstelle weiterzogen.  
Durch die Pfarrgründungsurkunde der Äbte von Corvey vom 21. November 1690, unterzeichnet von „F. Martinus Zitzwitz Prior et omne nomine mp.“, ist bis zum heutigen Tage die Geschichte der Pfarrei lückenlos nachzuweisen.
Die Äbte von Corvey begnügten sich nicht mit der Neugründung der Pfarrei. Sie versuchten die Stellung ihres Ortes, der als Enklave im Gebiet des Hochstiftes Paderborn lag, besonders hervorzuheben. So wurde die Pfarrei Jakobsberg zur Propstei erhoben. Nach jahrelangem Streit zwischen Corvey und Paderborn kam der Ort im Jahre 1779 zum Hochstift. Das Patronatsrecht blieb jedoch bei Corvey.
Im Königreich Westphalen wurde im Zuge einer Verwaltungsreform durch königliches Dekret vom 11. Juni 1813 die Gemeinde Haarbrück mit der Pfarrei Jakobsberg vereinigt. Vorher war Haarbrück Filiale von Herstelle gewesen. Nach 50-jähriger gemeinsamer Verwaltung hob der Bischof von Paderborn mit Urkunde vom 28. Mai 1864 diese Verbindung auf.
Seit der Neugründung im Jahre 1690 wirkten 27 Pfarrer in Jakobsberg. Der letzte Pfarrer war Albert Hesse, der als Nachfolger von Pfarrer Rudolf Thiem seit 1948 die Pfarrgemeinde betreute. Er verzichtete wegen Krankheit am 01. Juli 1961 auf die Pfarrstelle, blieb aber im Ort bis zu seinem Tode am 05. Januar 1972.
Die weitere Betreuung der Kirchengemeinde erfolgte zunächst durch Pfarrer Franz Grawe aus Haarbrück und ab Dezember 1975 durch Pfarrer Franz Seidel aus Dalhausen. Ab dem 01. September 2003 erfolgte die Betreuung vom Pfarrverbund „Dreiländereck“.  
Das Kirchengebäude
Etwa gegen 1150 erbauten Mönche eine neue Kirche aus Stein in romanischer Bauweise mit wuchtigem Westturm auf dem Vorsprung des Kammberges (heutiger Standort). Für diese Kirche wählten die Mönche den hl. Apostel Jakobus d. Ä. als Kirchenpatron. Das Andenken an den ersten Kirchenpatron, den Erzengel Michael hielt man fest, indem man ihn als Mitpatron der neuen Kirche aufnahm.
Papst Sixtus IV. unierte und inkorporierte durch eine Bulle im Jahre 1474 die Kirche des hl. Jakobus zu Haddenberg dem Kloster Corvey. Als Begründung wurde angegeben, dass die Kirche schon lange unbesetzt gewesen sei und seit 100 Jahren habe niemand dort gewohnt.
Als am Ende des Mittelalters immer mehr Pilger nach Haddenberg kamen, reichte die romanische Kirche nicht mehr aus und es wurde ein größerer Anbau um 1490 in gotischer Bauweise errichtet.
Im Laufe der Geschichte war die Kirche wiederholt vom Verfall bedroht, ist aber immer wieder, vor allem am Ende des 15. und am Ende des 17. Jahrhunderts restauriert worden.
In der Denkmalliste ist die Kirche wie folgt eingetragen: „Katholische Pfarrkirche, romanisches zweijochiges Langhaus, mit schmälerem Westturm, von Treppengiebeln nach Osten und Westen und Satteldach gekrönt. Höher gelegener spätgotischer Chor mit Polygonschluss und 2 Jochen mit sternförmigen Rippengewölbe.“
Seit 1972 wurden wiederholt größere Sanierungsarbeiten, die das Erscheinungsbild der Kirche innen und außen wesentlich veränderten, durchgeführt:
1972/73 wurde die Kirche renoviert und eine Warmluftheizung eingebaut. Im Rahmen dieser Renovierung sind die beiden Seitenaltäre mit den Statuen der hl. Maria und des hl. Jakobus, die Kanzel, die Orgelempore und das bisherige Orgelprospekt nicht wieder aufgebaut worden. Auch der als Kriegergedenkstätte umgestaltete Altar in der romanischen Unterkirche ist im Zuge Renovierungsarbeiten ausgebaut und wurde nach seiner Renovierung als Altar in der „Sankt Meinolfskirche“ in Natingen wieder aufgebaut. Als Ersatz für die bisherige Orgel wurde die jetzt vorhandene Nestorgel beschafft.
1993/94 erfolgte das Verputzen des Turmes und des romanischen Teils der Kirche, die „Fenstermaßwerke“ wurden erneuert. 1999 erfolgte eine Heizungserneuerung und 2001 die Wiedereröffnung des alten Turmeinganges, zudem wurde ein Trenngitter zwischen den beiden Teilen der Kirche eingebaut. Schließlich folgte 2002/03 die Sanierung des Kirchendaches in Sollingsandstein.
Ein „Jahrhundertereignis“ für die Pfarrgemeinde war die Erneuerung der Glocken (4 Bronzeglocken) im Jahre 1993. Vor Einbau der neuen Glocken in den  Turm musste aus statischen Gründen ein neuer Glockenstuhl eingebaut werden.
Die in der Nähe der Kirche vorhandene Grotte wurde nach der Überlieferung in den Jahren 1935/36 in Eigenleistung errichtet. Sie ist mit einer Marienstatue ausgestattet und dient heute noch bei Prozessionen als IV. Station.

Innenausstattung der Pfarrkirche

Nach Renovierung der Kirche in den Jahren 1903/04 erhielt die Pfarrkirche im Jahre 1905 den jetzigen neugotischen Hochaltar. Er ist im Zuge der Renovierungsarbeiten 1972/73 dank des Einsatzes beherzter Bürger nicht ausgebaut, sondern vollständig restauriert worden. Der kunstvoll geschnitzte Hochaltar schließt mit der Kreuzigungsgruppe ab. Neben dem Altarkreuz über dem Tabernakel befindet sich rechts der hl. Vitus und links der hl. Paulus. Der jetzige Zelebrationsaltar, geschaffen vom Steinmetz Brilon aus Borgentreich, diente bis zur Renovierung im Jahre 1973 als Unterbau des Hochaltars.
Die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nach Jakobsberg gelangten Reliquien des hl. Don Bosco und des hl. Jakobus d.Ä. sind an der linken Chorseite in einem wertvollen gotischen Reliquiar untergebracht.
Verschiedene Statuen erhielten in den Jahren 1972/1973 an und in der Kirche neue Standorte. Die lebensgroße Büste des hl. Jakobus befindet sich jetzt an der rechten Chorseite in einer Nische. Sie entstand um 1700 in der Werkstatt von Heinrich Papen. Rechts neben dem Eingang befindet sich an der Wand zur Unterkirche die Figur des hl. Josef. Weitere Statuen, und zwar die hl. Barbara und der hl. Augustinus befinden sich an der Nordwand der Kirche. An der Südwand finden die Statuen des hl. Laurentius, des Erzengels Michael und des hl. Antonius von Padua ihren Platz.
Der romanische Teil der Kirche wurde nach der Renovierung mit Bänken ausgestattet, die ursprünglich im gotischen Teil der Kirche eingebaut waren. Die Wandflächen im romanischen Teil der Kirche sind mit den Stationen des Kreuzweges geschmückt. In der Mitte steht das Taufbecken. Links vom Chor steht auf einer Konsole eine geschnitzte wertvolle und seltene Schmerzensmann-Figur und rechts davon eine Pieta aus Terrakotta. Im gewölbten Chorraum des Kirchturmes steht eine Marienstatue.
Prof. Schmitz (Paderborn) stellte bei den Renovierungsarbeiten 1972/1973 fest, dass im romanischen Teil der Kirche noch alte Deckenfresken vorhanden sind. Diese wurden jedoch nicht freigelegt.
(Willi Vössing, OHP Jakobsberg)